Haben Sie schon mal etwas von „Social Bots“ gehört? Hinter manchen Likes, Kommentaren oder Beiträgen stecken keine Menschen, sondern Computerprogramme. Wir zeigen Ihnen, was es damit genau auf sich hat.

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Denise Kleis
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Der Begriff „Bot“ ist die Kurzform für einen Roboter. Dahinter steckt ein Computerprogramm, das Aufgaben abarbeitet und sich wie ein Mensch im Netz verhält. Die „Bots“ werden maschinell gesteuert – sie haben sogar eigene Social Media-Accounts und erwecken den Anschein, eigenständig zu agieren. Das liegt daran, dass die „Social Bots“ dabei auf vorgefertigte Textbausteine zurückgreifen, die zu einem bestimmten Thema oder Hashtag passen. Dadurch sind sie in der Lage, mit entsprechenden Aussagen zu reagieren.

Die Programme zur Steuerung der „Bots“ und Accounts sind käuflich erwerbbar. Computerkenner haben es ganz einfach: Mit nur wenigen Klicks können sie die „Bots“ einfach fernsteuern und beeinflussen.

Die Guten und die Bösen

Das klingt zunächst alles sehr negativ, aber es gibt nicht nur schlechte „Bots“ – diese Roboter können durchaus auch positiv nützlich sein, wenn sie dementsprechend eingesetzt werden. Sie posten beispielsweise auf Netzwerken automatisch Bilder und Überschriften von Artikeln, die auf der Homepage von Nachrichtenseiten veröffentlicht werden. Solche Abläufe, die sich regelmäßig wiederholen, können automatisiert gesteuert werden und entlasten dabei bestimmte Arbeitsabläufe. „Bots“ machen die Nutzer in den sozialen Medien auf bestimmte Artikel und Themen aufmerksam. Sogenannte „Hater“, die Hass im Netz verbreiten, werden in bestimmten Situationen von den guten „Bots“ an die Gesprächsregeln erinnert.

Meinungen steuern und bestärken

Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass „Bots“ auf den ersten Blick belanglose Inhalte posten. Diese haben aber nicht nur eine große Reichweite, sondern verfolgen ihr eigentliches Ziel, Meinungen in eine bestimmte Richtung zu lenken. Durch die Verbreitung von Hashtags und Propagandanachrichten können bestehende Meinungen im Internet bestärkt und verbreitet werden. In den sozialen Netzwerken schließen sich die „Bots“ sogar zusammen, in dem sie sich gegenseitig folgen und so die Inhalte sowie die Aktionen der anderen „Bots“ streuen.

Anzeichen für „Social Bots“

Experten können anhand einer Software und sich wiederholenden Mustern erkennen, ob die Verfasser bestimmter Beiträgen „Social Bots“ sind. Dabei wird geprüft, ob es sich immer um dieselben Textbausteine handelt. Mithilfe einer Analyse der Profilbilder stellt die Software fest, ob diese aus derselben Datenbank stammen. Meistens sind diese Profilbilder qualitativ sehr schlecht oder es werden Comic-Bilder verwendet. Aktuell befinden sich Anti-Bot-Programme in der Entwicklung, die in der Lage sein werden, diese Profile zu löschen oder zu sperren.

Enttarnen von „Social Bots“

Tweetet oder postet eine Person Inhalte oder Beiträge in sehr regelmäßigen Intervallen (bis zu 50 Tweets oder Posts täglich) und das rund um die Uhr, so ist das schon auffällig. „Social Bots“ verlinken bei ihren Beiträgen selten auf ihre Quellen. Wenn Sie die Profile der Follower näher betrachten, dann fällt Ihnen vielleicht auf, dass diese bei deutschen Accounts ausschließlich ausländischen Profile folgen. Antworten diese Profile bei Kontaktanfragen ungewöhnlich schnell, wäre das ebenfalls ein Anzeichen. Können diese Profile keine Antworten auf komplexe Fragestellungen geben, handelt es sich ebenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Roboter.

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