Facebook, Twitter, YouTube, Instagram, Pinterest, Tumblr, Snapchat – allesamt soziale Netzwerke, die boomen und alle ihre ganz eigene Nische gefunden haben, in der sie gut funktionieren und ihre Berechtigung haben. Snapchat ist dabei eine der jüngsten Plattformen, deren Nutzerzahlen derzeit schnell ansteigt. Was ist die Faszination bei Snapchat und was bietet es?

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Kerstin Corea
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Snapchat lebt in erster Linie von der Flüchtigkeit eines Moments und dem Reiz, Bilder (Snaps) nur wenige Sekunden oder Bildfolgen (Snapchat-Story) maximal einen Tag lang öffentlich zu sehen beziehungsweise sichtbar zu machen. Das ist schon ein attraktiv erscheinender Kontrast zu den anderen sozialen Netzwerken, in denen alles archiviert und oftmals perfekt inszeniert wird. Damit man nichts verpasst, ist man als Nutzer natürlich darauf bedacht, zumindest einmal am Tag, aber in Realität dann doch mehrmals täglich, in die App reinzuschauen. Derzeit wird geschätzt, dass Snapchat 100 Millionen Nutzer pro Tag hat und jeden Tag mehr als sieben Milliarden Videos angeschaut werden. Insbesondere bei der jungen Zielgruppe unter 25 Jahren soll Snapchat am beliebtesten und meist genutzt sein.

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How to snap

Wenn man sich die App für Android oder iOS heruntergeladen und sich angemeldet hat, kann man als erstes Freunde suchen und adden. Es ist hilfreich, die genauen Namen der User zu kennen. Alternativ kann man auch den QR-Code des Profils eines Freundes direkt bei ihm oder ihr abscannen. Als nächstes kann man noch ein Profil-Selfie schießen, das in der ikonischen Geist-Maske der App erscheint, und schon kann es losgehen!

Screenshot_2016-08-02-12-02-11Der Startbildschirm von Snapchat ist die Kamera: Hier kann durch Antippen oder Halten des Auslöse-Buttons zunächst ein Foto oder ein Video (maximal 10 Sekunden) augenommen werden. Wenn man ein Selfie macht und dabei ein paar Sekunden auf das eigene Gesicht drückt, das die App erkennt, erscheinen lustige Filter, die über das Gesicht gelegt werden können. Das ist dann zum Beispiel ein Regenbogen, der aus dem Mund leuchtet, eine Hundeschnauze auf der Nase oder Tierohren auf dem Kopf. Man kann die sogenannten Snaps (Fotos und Video-Schnipsel) auch noch weiter verschönern, bevor sie versendet werden: In der Leiste am oberen Bildrand werden Optionen eingeblendet, sodass mit einem Stift in das Bild gemalt, Text hinzugefügt oder witzige Emojis in den Snap eingebaut werden können. Einfach mal ausprobieren, man entdeckt schnell den Reiz daran! Durch Wischen nach rechts und links können noch weitere Filter wie zum Beispiel Farbfilter, Temperatur- oder Standortanzeige über das fertige Bild geleget werden. Um den Snap zu versenden, legt man unten links die Sekundenanzahl fest, wie lange das Bild oder Video angezeigt werden soll und klickt unten rechts auf den Pfeil. Wenn der erstellte Snap zuerst für eine Snapchat-Story gesammelt werden soll, kann man unten das Symbol mit dem Plus im Quadrat nutzen: Da wird die Story aus allen Snaps der vergangenen 24 Stunden chronologisch zusammengestellt.

Neu: Snapchat-Memories

MemoriesErst im Juli stellte Snapchat eine Neuerung der Unternehmensphilosophie vor, die im Laufe des Augusts alle User erreichen sollte: Zwar soll die Flüchtigkeit und Spontanität eines Snaps erhalten bleiben, doch gibt es jetzt die Memories-Funktion: Sie ermöglicht es, Snaps aus bestehenden Fotos der Galerie zu kreieren oder alte Snaps nochmals zu bearbeiten und zu teilen. In den Medien wird gerade viel über die Vor- und Nachteile der Neuerung diskutiert. Wo der eine die Chance auf mehr Kreativität im Entstehungsprozess sieht, kritisiert der andere den Verlust des flüchtigen Moments und die Tatsache, dass so ähnlich wie  vermeintlich auf anderen sozialen Netzwerken wieder stillhaltende Inhalte vorproduziert und perfekt inszeniert serviert werden. Wenn man nun ein Foto im Nachhinein in Snapchat bearbeitet, beispielsweise noch ein Geotag darauf setzt, hat man dann aber automatisch einen weißen Rahmen um seinen Snap - so wird anderen Nutzern symbolisiert, dass dieser Snap gerade nicht live entstanden ist.

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How to discover

Durch Klick auf das Snapchat-Icon (kleines Gespenst) gelangt man ins Menü. Von dort kann man in den Kameramodus wechseln, man sieht aber auch die Inbox mit Snaps, die Freunde einem schicken. Außerdem kann von dort aus der Chat oder die Videotelefonie gestartet werden. Unter der Discover-Funktion sind  Geschichten von diversen Medien zu entdecken. Mit dabei sind zum Beispiel der Nachrichtensender CNN, der National Geographic, BuzzFeed oder das People Magazine. Sie bieten Nachrichten häufig sehr reaktionsschnell, bunte Geschichten und oftmals Einblicke hinter die Kulissen. Jüngst sind auch Arbeitgeber wie zum Beispiel eine große Supermarkt-Kette auf die Idee gekommen, Snapchat für sich zu nutzen und sich bei potenziellen Berufseinsteigern darzustellen.

Noch ein soziales Netzwerk, dessen Sinn sich nicht erschließt!? Dazu kann man nur sagen: Einfach mal selbst ausprobieren. Aber Achtung: Suchtpotenzial!

Snaps: Salomé Weber, 1&1

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