Was versteht man unter Kubernetes und was hat es mit der Cloud zu tun? Sebastian Scheele, Gründer des IT-Unternehmens Loodse erklärte uns auf den ContainerDays in Hamburg, was hinter dem Begriff steckt und wie es die Welt der Container-Lösungen zukünftig revolutionieren wird.

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Karoline Gabriel
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Im Zusammenhang mit der Container-Technologie Docker fällt immer wieder der Name Kubernetes – was ist Kubernetes und wie steht es in Verbindung mit Docker?

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Sebastian Scheele, Gründer des IT-Startup Loodse

Scheele: Am besten  fangen wir zunächst bei Docker an, das macht es einfacher: Das englische Wort Docker ist, wie auch der Begriff Container, aus der nautischen Sprache entlehnt und heißt auf Deutsch übersetzt Schauermann. So nannte man früher die Hafenmitarbeiter, die die Fracht für die Schiffe be- und entluden.
Ähnlich ist es auch bei Docker: Docker stellt den Betrieb der Container sicher und be- und entlädt diese sozusagen mit Anwendungen für ihren Einsatz in der Cloud.
Kubernetes, das ursprünglich von Google entwickelt wurde, setzt eine Ebene darüber an und übernimmt die Orchestrierung der beladenen Container. Das bedeutet, Anwender müssen sich nur noch darum kümmern, dass ihre Anwendungen laufen, aber nicht mehr darum, wo.
Damit Unternehmen Container-Lösungen optimal nutzen können, benötigen sie also beides: eine Software für den Betrieb von Containern wie Docker und eine Orchestrierungslösung wie Kubernetes.

Welche Vorteile bringt Kubernetes für die Cloud-Infrastruktur eines Unternehmens?

Scheele: Unternehmen profitieren auf vielerlei Weise von Cloud-Native-Technologien wie Containern: Sie sind flexibler, effizienter, schneller und bringen außerdem viele Vorteile bei der Pflege und Wartung mit sich. Vor allem aber machen sie Anwendungen skalierbar.
Früher war es mit erheblichem zeitlichen und personellen Aufwand verbunden, skalierbare Anwendungen aufzusetzen. Ein Grund dafür, warum viele Unternehmen bislang vor Cloud-Native-Technologien zurückgeschreckt sind. Das hat sich mit Orchestrierungstools wie Kubernetes geändert.
Kubernetes ermöglicht Unternehmen, Container-Lösungen vergleichsweise einfach und in sehr kurzer Zeit umzusetzen. Außerdem sind sowohl Docker als auch Kubernetes Open Source-Angebote und damit frei von Lizenzgebühren. Dadurch werden Container-Lösungen für den breiten Einsatz interessant und sind nicht länger großen Unternehmen wie Google, Ebay und Co. vorbehalten.

Mit welchem Thema beschäftigen Sie sich aktuell im Kontext von Kubernetes und was schätzen Sie persönlich an dieser Technologie?

Scheele: Ich schätze an Kubernetes besonders, dass es eine Out-of-the-box-Lösung ist, die es Unternehmen erlaubt, ihre IT-Infrastruktur fit für die Zukunft zu machen. Viele sprechen von der Container-Revolution und das sicher nicht zu Unrecht. Auch ich bin davon überzeugt, dass sich IT-Container innerhalb weniger Jahre als Standardtechnologie durchsetzen werden. Orchestrierungslösungen wie Kubernetes haben diesen Stein mit ins Rollen gebracht und werden auch zukünftig einen wichtigen Teil zu dieser Entwicklung beitragen.
Aktuell helfe ich Kunden vor allem dabei, Anwendungen auf Kubernetes zu migrieren und neue Anwendungen darauf zu bauen. Auch wenn Kubernetes den Einsatz von Container-Technologien erheblich vereinfacht, müssen Anwendungen darauf angepasst werden, um in der „neuen Welt“ effizient zu laufen. Oftmals fehlt es in den Unternehmen noch an Expertise und Erfahrung mit Container-Technologien und Kubernetes. Deshalb sind die Vermittlung und der Austausch von Wissen derzeit ein wichtiges Thema, dass mich und die Branche umtreibt.

Welche künftigen Entwicklungen sehen Sie im Bereich Kubernetes?

Scheele: Kubernetes entwickelt sich sehr schnell. Alle drei bis vier Monate erscheint ein neues Release mit verbesserten und zusätzlichen Funktionalitäten. Damit kann der Einsatz von Containern künftig immer zielgerichteter auf das individuelle Unternehmen angepasst werden.
Außerdem rechne ich damit, dass rund um Kubernetes und Docker viele neue Lösungen entstehen werden, die die Anwendung von Container-Lösungen weiter automatisieren und damit noch anwenderfreundlicher und effizienter machen.
Gerade dreht sich zum Beispiel viel um die Frage, wie mehrere Container-Cluster auf Basis von Kubernetes effizient zusammenarbeiten. Oder auch, wie ich innerhalb eines Unternehmens unterschiedliche Berechtigungen für unterschiedliche Teams einräume. Natürlich kann nicht die gesamte Belegschaft Zugriff auf alle Container und Cluster mit zum Beispiel vertraulichen Kundendaten haben.
Hier stehen wir erst am Anfang einer langen Reise, bei der sich die Container-Welt stetig weiterentwickeln und professionalisieren wird.

 

Sebastian Scheele ist Gründer des Hamburger IT-Startup Loodse, welches Kunden beim Einsatz von Container-Technologien berät und derzeit eine eigene Software-Lösung auf Basis von Kubernetes zur Orchestrierung mehrerer Cluster entwickelt.
Bevor er sein eigenes Unternehmen gründete, arbeitete Sebastian Scheele mehr als zehn Jahre im Enterprise-Umfeld. Er war unter anderem sieben Jahre beim Software-Hersteller SAP in der Produkt-Entwicklung von SAP Hana und der Beratung von internationalen Großkunden tätig.

 

Bilder: pixabay.com/berswaelz; Loodse

 

 

 

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