Ich wollte schon immer mal nach Ägypten reisen und mir die Pyramiden von Gizeh oder die vielen antiken Tempel anschauen. Jetzt konnte ich diese und andere Denkmäler schon mal vorweg via Virtual Reality besuchen und dank 360°-Fotos mitten in den Kulissen stehen. Was ich noch alles in meiner Woche mit der Samsung Gear VR-Brille erleben durfte und was die Brille alles so zu bieten hat, könnt ihr hier in meinem Praxistest lesen.
Samsung hat in Zusammenarbeit mit der Facebook-Tochter Oculus die erste marktreife VR-Brille herausgebracht. Für gerade einmal 99 Euro könnt ihr nun selbst in die Virtual Reality eintauchen – aber dazu später mehr. Wenn ihr ein Galaxy S6, S6 edge, S6 edge+ oder ein Galaxy Note 5 besitzt, kann es sofort losgehen. Beim Kauf eines Samsung Galaxy S7 oder S7 edge gibt es aktuell sogar eine Gear VR gratis dazu. Die Aktion gilt für Bestellungen bis zum 31. März.
Unboxing and Getting Started
Die Samsung Gear VR wiegt gerade einmal knapp 320 Gramm und besitzt eine angenehme Materialverarbeitung: Das Plastik ist robust, aber trotzdem leicht und der Schaumstoff an der Brilleninnenseite ist angenehm auf der Haut. Mit einem Gummiband lässt sich die VR-Brille ähnlich wie eine Skibrille am Kopf befestigen. Wenn man das Smartphone anbringt, wiegt die gesamte Vorrichtung zwar etwas mehr, ist aber insgesamt immer noch angenehm zu tragen.
Das Smartphone lässt sich ganz einfach per MicroUSB-Anschluss in die vorgesehene Halterung klicken und wird dann durch Plastikhebel an beiden Seiten gehalten. Darüber kommt dann noch ein schwarzer Sichtschutz, der das Blickfeld zusätzlich abdunkelt. Als ich ich das Samsung Galaxy S6 edge+ festgeklickt und die Brille aufgesetzt habe, wurde ich darauf hingewiesen, dass noch eine entsprechende App heruntergeladen werden muss und ich das Smartphone dafür wieder entfernen soll. Gesagt, getan: Danach hat das S6 edge+ die Oculus-App automatisch heruntergeladen. Ich musste mir also nur noch ein Oculus-Konto anlegen und war sofort startklar – das hat keine zehn Minuten gedauert und ich musste keine komplizierte Anleitung durchlesen. Die Kooperation von Samsung und Oculus hat in diesem Zusammenhang noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Man greift auf die VR-Bibliothek von Oculus zu und hat so auch zukünftig Zugang zu den Inhalten des Unternehmens, das stark in die entsprechende Entwicklung von Apps, Spielen und Filmen investiert.
Die Bedienelemente und die Navigation
Sobald man die Brille aufsetzt, empfiehlt es sich zunächst den Fokus einzustellen: Mit dem Drehrädchen lässt sich da noch einiges anpassen, sodass auch Brillenträger ohne Sehhilfe alles möglichst scharf sehen können. Die Auflösung der Gear-Brille ist sicherlich noch nicht perfekt, aber für das Preis-Leistungs-Verhältnis völlig in Ordnung. Die Schärfe unterscheidet sich zudem je nach Spiel oder App und hängt somit auch mit dem aufgenommenem und wiedergegebenem Material zusammen. Neben dem Fokus-Drehrädchen gibt es ein Touchpad zur Navigation am rechten Rand, mit dem man durch die Oculus-Bibliothek und den –Store scrollen kann. Das funktioniert auch sehr zuverlässig und flüssig. Über dem Touchpad befindet sich noch eine Zurück-Taste, die neben ihrer eigentlichen Funktion bei langem Gedrückt-Halten ein Einstellungsmenü öffnet, in dem beispielsweise die Bildhelligkeit angepasst werden kann. Für die Lautstärke gibt es noch einen extra Regler ebenfalls am rechten Rand. Man kann die Gear übrigens problemlos ohne extra Kopfhörer nutzen, da der Sound bereits integriert ist. Kopfhörer können aber dabei helfen, noch tiefer in das Rundum-Erlebnis einzusteigen und sich sozusagen abzuschotten.
Jetzt aber los!
Allein schon vor und in der Bibliothek zu stehen, hat mir direkt gezeigt, wie sich VR anfühlt: Man steht einfach mittendrin und egal in welche Richtung man schaut und sich dreht, das Sichtfeld hört nirgends auf. Als erstes habe ich die 360°-Videos angesteuert und mir eines von Disney angeschaut. Hier steht Goofy plötzlich dicht vor euch im Themenpark und nimmt euch auf einen Rundgang mit. Natürlich geht’s auch gleich auf eine Achterbahn, in der euch Hören und Sehen vergeht. Hier ist es übrigens wirklich ratsam zu sitzen, da ihr sonst schnell die Orientierung für den realen Raum verliert. Als Sitzgelegenheit habe ich meinen Büro-Drehstuhl als sehr praktisch empfunden, da ich mich so am einfachsten drehen konnte. Ich muss zugeben, dass sich anfangs auch ein leichtes Schwindelgefühl eingeschlichen hat, weil diese Art der Wahrnehmung sich von allem unterscheidet, das ihr bisher kennt. Das ist aber nach einer kurzen Gewöhnungsphase besser geworden.
Bei den Videos hat mir ein kurzer Ausschnitt aus Cirque du Soleil besonders gut gefallen, in dem ich auf der Bühne neben anderen Darstellern saß und hoch über mir die Artisten bewundern konnte. Als nächstes bin ich mit den 360°-Fotos auf eine Erkundungstour gegangen und habe mich in verschiedene Länder und Kontinente gebeamt – sehr empfehlenswert für alle Globetrotter! Auch eine App für Streetview ermöglicht euch ähnliche Einblicke. Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Videos: Schön war es auch in „Jurassic World“ einem friedfertigem Dino zu begegnen, der mich erstmal beschnuppert hat.
Auch die Spielerfahrung ist nicht zu kurz gekommen: Auch wenn es noch nicht allzu viele (kostenlose) Spiele-Apps gibt, konnte ich mir doch beispielsweise mit „InCell“ genau ein Bild davon machen, wo die Reise hingeht: Ihr seid im menschlichen Körper und reist über Blutbahnen, auf denen ihr durch die Bewegung eures Kopfes bösen Viren ausweicht und gute Stoffe aufnehmt. Dabei erlebt ihr wieder dieses Fahr-Gefühl wie auf der Achterbahn. Aber Vorsicht: Für schwache Mägen ist das vielleicht weniger geeignet, ähnlich wie auf einer echten Achterbahn. Des Weiteren habe ich noch den Weltraum-Shooter „Cosmos Warefare“ und „Shooting Showdown“ ausprobiert: Bei ersterem sitzt ihr in einem tollen Cockpit und schießt feindliche Raumschiffe nur durch Augenbewegungen ab und bei letzterem zielt und schießt ihr mit dem Touchpad auf verschiedene Objekte. Die Bedienung und Reaktion war in beiden Varianten einwandfrei!
Fazit: Ich habe mich sehr gefreut, dass ich die Samsung Gear VR-Brille ausprobieren konnte. Ich kann nur nochmal betonen, wie außergewöhnlich die Darstellungen in der virtuellen Welt sind und dass ihr sowas vorher noch nicht gesehen haben werdet. Für den Anfang würde ich euch empfehlen, es langsam angehen zu lassen: Gewöhnt euch erstmal an das Gefühl. Längere Sitzungen können unangenehm für Kopf und Augen werden. Je nach der Leistung eures Smartphones kann dieses auch ein wenig heiß laufen, mit vollgeladenem Akku könnt ihr aber in jedem Fall einige Zeit abtauchen. Alles in allem gibt’s von mir aber definitiv einen Daumen hoch für die Samsung Gear VR-Brille. Und vielleicht kann ich nach diesem Vorgeschmack auch irgendwann noch tatsächlich den Sternenhimmel in Ägypten bewundern.
Fotos: Kerstin Perkert, 1&1
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