Heute ist der perfekte Tag, um besonders nett zu sein: Heute ist Weltnettigkeitstag. Der Knigge erklärt uns schon seit hunderten von Jahren, wie wichtig ein respektvoller und höflicher Umgang miteinander ist, denn wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch hinaus. Dies gilt heute nicht mehr nur für die klassische, sondern auch immer mehr für elektronische Kommunikation, in der man sich an gewisse Regeln halten sollte.
Zehn fremden Menschen zulächeln, mit meinen Eltern und meiner Oma telefonieren und ihnen einen schönen Tag wünschen, meinem Liebsten nach der Arbeit ein Stück Kuchen mitbringen und meiner Katze eine extra Streicheleinheit gönnen: Das sind meine Vorsätze für den heutigen Weltnettigkeitstag. Aber nicht nur im realen Leben ist Nettigkeit von Bedeutung, auch im Netz ist es ein oft diskutiertes und immer aktuelles Thema, das besser unter dem Schlagwort Netiquette bekannt ist. Netiquette, damit meint man das höfliche Miteinander in jeglicher elektronischen Kommunikation. Der Begriff setzt sich dabei aus den Wörtern „Network“ und „Etiquette“ zusammen – es handelt sich also um ein Regelwerk der guten Umgangsformen im Internet. Generell sollte es real als auch virtuell selbstverständlich sein, Beleidigungen, Bedrohungen oder Mobbing nicht zu gebrauchen. Aber auch Klatsch und Tratsch sowie das Streuen von fiesen Gerüchten sind in der Netzgemeinde nicht gern gesehen.
Vergesst nie den Menschen hinter der Maschine
Aber woher kommt eigentlich die Idee der Netiquette und wer legt die Regeln fest? Seit 1969 gibt es die sogenannten RFC – Requests for Comments. Das sind durchnummerierte Dokumente, die technische oder organisatorische Faktoren des Internets genauer beleuchten und beispielsweise Regeln festlegen. Ursprünglich wurden diese Ideen dem Namen nach zur Diskussion gestellt, mittlerweile genießen sie aber allgemeine Akzeptanz in der Netzgemeinde und werden gerne als Referenz herangezogen. Eine der obersten Grundregeln der Netiquette besagt, man solle nie vergessen, dass auf der anderen Seite des Computers ein Mensch sitzt, was sich folgendermaßen im entsprechenden RFC 1855 wiederfindet:
Remember that the recipient is a human being whose culture, language, and humor have different points of reference from your own.
Das bedeutet: Erst denken, dann schreiben und posten. Bei schriftlicher Kommunikation solltet ihr euch demnach immer fragen, ob ihr das Geschriebene einer Person auch direkt ins Gesicht sagen würdet – wenn das nicht der Fall ist, überdenkt ihr eure Formulierung besser noch einmal. Außerdem muss man darauf achten, dass Anspielungen oder Konnotationen oft vielleicht anders beim Gegenüber ankommen könnten, als sie gemeint waren. Sarkasmus oder Ironie zum Beispiel sind häufig nicht eindeutig erkennbar, wenn man nicht face-to-face kommuniziert. Dabei kann aber der Einsatz von Emoticons helfen, die Gefühle und Stimmungen oder Mimik und Gestik ausdrücken.
Achtet auf die äußere Form und respektiert die Privatsphäre anderer
Unter anderem besagt die Netiquette auch, dass man versuchen sollte, sich online so gut wie möglich darzustellen. Das bedeutet, ihr solltet auf Rechtschreibung, Grammatik sowie auch auf inhaltliche Korrektheit achten, bevor ihr einen Beitrag veröffentlicht. Zudem gehört es zur Netiquette, die Privatsphäre anderer zu respektieren und seine Rechte nicht zu missbrauchen. So solltet ihr beispielsweise keine Fotos anderer posten, die diese in einer unangenehmen Situation zeigen – solche Aktionen sind aber ohnehin auch aus medienrechtlicher Sicht kritisch zu bewerten. Die Netiquette ist und bleibt allerdings nur ein Regelwerk, an das man sich aus Höflichkeit und gegenseitigem Respekt halten sollte, eine rechtliche Verbindlichkeit gibt es selbstverständlich nicht.
Schließlich und letztendlich geht es um das Funktionieren in der Gemeinschaft, egal ob real oder virtuell, in der der Einzelne zwar wichtig ist, sich aber nicht zu wichtig nehmen darf – wie schon das Sprichwort sagt: Es ist nett, wichtig zu sein. Aber es ist wichtiger, nett zu sein. In diesem Sinne wünschen wir euch einen netten Tag!
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