Um von potenziellen Kunden im Internet besser gefunden zu werden, führt für Händler, Handwerker und Dienstleister kaum ein Weg an Online-Branchenverzeichnissen vorbei. Es gibt clevere Werkzeuge, um die eigene Präsenz dort zentral zu verwalten. Fachautor Hannes Rügheimer gibt in einem Gastbeitrag einen Überblick über die Top 5 der virtuellen Verzeichnisse.

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Sebastian Schulte
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Hannes Rügheimer - Foto: Anna Drabinski

Hannes Rügheimer - Foto: Anna Drabinski

Noch vor wenigen Jahren griffen Kunden in den meisten Fällen zu dem dicken gedruckten Branchenbuch „Gelbe Seiten“, wenn sie eine bestimmte Dienstleistung oder einen bestimmten Fachhändler suchten. Heute tippen viele einen Suchauftrag wie etwa „Heizungsbauer Wiesbaden“ in die Eingabezeile beispielsweise von Google – oder nehmen eine Recherche direkt in einem Online-Branchenbuch vor. Auch die Such-Algorithmen von Google und Co. sortieren ihre Ergebnisse nicht nur danach, wie gut die jeweilige Webseite für Suchmaschinen optimiert worden ist, sondern konsultieren ihrerseits die führenden Online-Branchenverzeichnisse. Fundstellen auf Plattformen wie Yelp, Fourquare, meinestadt.de oder auch im Google-eigenen Kartendienst „Maps“ rangieren in den Fundlisten deshalb in der Regel weit oben.

Stärken und Schwächen von Online-Branchenbüchern

Wer im Internet von potenziellen Kunden gefunden werden will, darf als Gewerbetreibender und Unternehmer – ganz gleich welcher Branche – die Bedeutung von Online-Branchenbüchern deshalb nicht unterschätzen. Allerdings hat das Schlagwort „Branchenbücher“ für manchen einen Beigeschmack. Denn in diesem Marktsegment tummeln sich auch schwarze Schafe. Einträge in obskure Branchenverzeichnisse sind häufig Gegenstand von Spam-Mails oder den offenbar nicht totzukriegenden unerwünschten Werbe-Faxen. Wer nicht aufpasst, hat sich mit wenigen Klicks oder einer unbedachten Unterschrift schnell um einige hundert Euro gebracht.

Deshalb ist es für Händler, Handwerker, Dienstleister und andere Branchen nützlich, einen Überblick über die Positionierung, Stärken und Schwächen der wichtigsten Online-Branchenbücher zu haben. Fünf der auf dem deutschen Markt wichtigsten Anbieter werden im Folgenden kurz vorgestellt.

Yelp: Das US-Unternehmen hat sein Empfehlungsportal für Unternehmen, Läden und Restaurants längst auch auf Europa ausgedehnt und zählt zu einer der wichtigsten Plattformen in diesem Bereich. Rund um Kundenbewertungen hat Yelp eine Community aufgebaut, die nicht zuletzt für eine Selbstkontrolle der veröffentlichten Einschätzungen sorgen soll. Dass rund um Yelp häufiger Kontroversen auftreten, darf dabei auch als Zeichen der hohen Relevanz dieses Angebots verstanden werden.

  • Stärken: Hohe Verbreitung und Relevanz, Bewertungs-Community
  • Kritik: Immer wieder Kontroversen um Bewertungsinhalte und Fairness

Foursquare: Hervorgegangen aus einem standortbezogenen sozialen Netzwerk, ist Foursquare heute in erster Linie ein Katalog von Geschäften und Unternehmen, aber auch Sehenswürdigkeiten und anderen „Locations“. Die dem Dienst erst deutlich später hinzugefügten Bewertungsfunktionen sind recht rudimentär und charakterisieren die Beliebtheit eines Ortes auf Basis von Zustimmungen und „Check-ins“. Genutzt wird der Dienst vor allem mit Mobilgeräten wie Smartphones.

  • Stärken: Ausrichtung auf mobile Nutzung, übersichtliches Bewertungssystem
  • Kritik: Algorithmus hinter der Bewertungsfunktion intransparent

Google Maps: Der Kartendienst und Routenplaner von Google zeigt die Standorte von Unternehmen als „Points of Interest“ (POI) an. Relevant ist diese Funktion vor allem für Besitzer von Ladengeschäften, da viele Kunden die Google-basierten Navigationsfunktionen (nicht zuletzt auf fast allen Smartphones mit dem Betriebssystem Android) nutzen, um zum jeweiligen Geschäftsort zu navigieren. Unter der Fundstelle in Google Maps sind außerdem die zugehörigen Google-Suchergebnisse verlinkt.

  • Stärken: Nahtlose Integration mit anderen Google-Diensten, Nutzung auf vielen Plattformen
  • Kritik: Kein ausgewiesenes Branchenbuch, Kundenbewertungen der Fundstellen nur indirekt

meinestadt.de: Das Städteportal sammelt Informationen und Angebote aus deutschen Städten und Gemeinden. Neben der Funktion als Branchenbuch werden auf dieser Plattform auch Stellen- und Kleinanzeigen, Veranstaltungskalender, touristische Angebote und einiges mehr angeboten.

Dazu kooperiert das Portal mit anderen Plattformen wie Immobilien- und Hotelsuchen, deren Dienste direkt in meinestadt.de eingebunden werden. Bewertungsfunktionen sind zwar vorgesehen, werden aber von den Besuchern der Seite nur in geringem Umfang genutzt.

  • Stärken: Integrierte Plattform für viele Angebote und Themen rund um Städte und Gemeinden
  • Kritik: Bewertungssystem bietet nur wenig Inhalte, Branchenbuch nur eine von vielen Funktionen

stadtbranchenbuch.com: Ebenfalls recht hohe Abrufzahlen in Deutschland erreicht der Dienst stadtbranchenbuch.com. Der Dienst soll lokale und regionale Angebote in allen Branchen auflisten – auf den Toplisten der Benutzer-Suchen stehen neben Restaurants vor allem Dienstleister wie Rechtsanwälte, Steuerberater und Ingenieursbüros.

Bewertungen lassen sich innerhalb des Angebots abgeben, zum Teil übernimmt sie der Dienst aber auch von anderen Bewertungsplattformen wie etwa die Beurteilung von Ärzten aus dem Dienst Jamada.

  • Stärken: Fokus auf regionale Angebote, Vernetzung mit anderen Bewertungsplattformen
  • Kritik: Wirkt mehr wie eine Aggregationsplattform als ein eigenständiges Angebot

Neben diesen fünf Top-Angeboten gibt es noch viele weitere Plattformen und Branchenverzeichnisse. Da fällt es den Unternehmen oft nicht leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen beziehungsweise die Relevanz eines Auskunftsdienstes richtig einzuschätzen.

Leicht zu bedienendes Software-Werkzeug

Statt selbst jeden einzelnen wichtigen Anbieter zu identifizieren und auf diesen zuzugehen, können Unternehmen die entsprechenden Listungen auch spezialisierten Dienstleistern überlassen. Und dazu ist es nicht erforderlichen, viel Geld an einen Berater oder eine Webagentur zu bezahlen – vielmehr finden sich entsprechende Software-Werkzeuge im Sortiment von Hosting-Anbietern wie 1&1. Mit dem dort angebotenen Dienst 1&1 List Local kann der Nutzer seine Eintragungen – wie etwa Adresse, Telefonnummer und Öffnungszeiten – in bis zu 25 der wichtigsten Online-Branchenbüchern zentral vornehmen. Und auf Wunsch lässt sich auch das Feedback der Kunden auf den so verwalteten Webseiten schnell auf einen Blick einsehen und auch von der zentralen Plattform aus beantworten.

 

Zum Autor: Hannes Rügheimer ist langjähriger Fachjournalist für Themen aus der IT- und TK-Industrie. Das Internet nutzt er schon fast so lange wie er schreibt. Und als Selbständiger weiß er aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, sich und seine Leistungen optimal zu präsentieren und zu verkaufen.

 

Foto: anyaberkut/Fotolia.com - Archiv

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