Speicherdienste in der Cloud bieten kostenlos oder für wenig Geld enorme Kapazitäten, um Dokumente, Fotos oder Backups auszulagern. "Dabei lohnt ein genauer Blick auf die recht unterschiedlichen Pakete - und nicht zuletzt eine differenzierte Abwägung von Sicherheitsaspekten um die funktionalen Mehrwert optimal zu nutzen", rät Wolfgang Miedl in einem exklusiven Gastbeitrag für das 1&1 Blog. Miedl arbeitet als Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business.

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Sebastian Schulte
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Wolfgang Miedl - Foto: privat

Wolfgang Miedl - Foto: privat

Vorbei sind die Zeiten, in denen Anwender ihre wichtigen Daten auf USB-Sticks und externen Festplatten sichern und überall hin mit sich führen. Heute stehen dafür Cloud-Dienste zur Verfügung, die uns unabhängig von der Hardware überall Zugriff auf Dokumente und Dateien ermöglichen. Der Begriff Cloud – zu Deutsch „Wolke“ – bezeichnet dabei die Art, wie Computerdienste bereitgestellt werden, nämlich nicht als greifbare Geräte, sondern als weitgehend unsichtbarer Dienst im Internet.

Wachsende Vielfalt – der Trend geht zum Drittgerät

Als Haupttreiber von Cloud-Speicherdiensten gilt unter anderem die wachsende Zahl an Endgeräten. Laut einer Studie des Sicherheitsanbieters Sophos besitzt der durchschnittliche Deutsche 3,1 Mobilgeräte und nimmt damit im weltweiten Vergleich die Spitzenposition ein. Aus diese Entwicklung ergibt sich fast zwangsläufig die Notwendigkeit, ständig benötigte Daten an einem zentralen Ort zu Speicher und von verschiedensten Geräten darauf zuzugreifen. Die Cloud bietet dafür die ideale Lösung. Sie hebt die örtliche Beschränkung eines Firmennetzwerks auf, erübrigt das Mitführen von Speicher-Hardware, die man leicht vergisst, und stellt auch noch Speicherplatz in großer Menge bereit.

Einfacher Einstieg in die Cloud

Der Einstieg in die Nutzung von Online-Speicher ist denkbar einfach: Meist begnügen sich die marktüblichen Dienste mit E-Mail-Adresse und Kennwort, schon stehen über den Browser mehrere Gigabyte an Upload-Kapazität zur Verfügung. Anschließend geht es darum, den leerstehenden Speicherplatz zu füllen. Mit der üblichen Funktion „Upload/Hochladen“ kommen die meisten Benutzer schnell ans Limit und wünschen sich mehr Bedienkomfort. Die Anbieter reagieren darauf mit einer Reihe von Tools, allen voran der Integration des Speicherplatzes in den Windows-Explorer. Über einen speziellen Desktop-Ordner lassen sich Dateien und Ordner wie lokale Objekte behandeln, im Hintergrund werden sie mit dem Cloud-Speicher synchronisiert. In der Praxis heißt das, dass jede Datei sofort in die Cloud hochgeladen wird und dann auf anderen Geräten zur Verfügung steht. Umgekehrt landen neu in der Cloud eingestellte Dateien sofort auf dem PC oder Mobilgerät.

Ebenfalls zum Pflichtprogramm zählen mittlerweile Smartphone-Apps. Hier unterschieden sich die Anbieter oft noch in Komfortfunktionen wie beispielsweise dem automatischen Upload von geknipsten Fotos, die nur bei aktiver, kostenfreier WLAN-Verbindung hochgeladen werden.

Ordner und Dokumente mit anderen teilen

Wie bindet man andere Personen in die „eigene Cloud“ ein, um mit ihnen Fotos, Videos oder Dokumente sicher auszutauschen? Für diesen Zweck stellen Cloud-Dienste eine „Teilen“ oder „Freigeben“-Funktion bereit. Der Benutzer wählt dabei die gewünschten Dateien oder Order aus, gibt anschließend die E-Mail-Adresse der eingeladenen Personen ein und schaltet die Elemente frei. Die Adressaten erhalten daraufhin per E-Mail einen Link, der ihnen den Zugriff auf die freigegebenen Ressourcen ermöglicht - – bei Bedarf noch mit explizitem Login-Schutz per Passwort.

Office-Zusammenarbeit in der Cloud

Liegen die Dokumente erst einmal an einem zentralen Ort, liegt es nahe, diese auch gemeinsam mit Freunden, Kollegen oder Geschäftspartnern zu bearbeiten. Früher waren dafür aufwändiger Office-Collaboration-Tools erforderlich, heute lassen sich solche Teamaufgaben auch mit manchen Cloud-Speicherdiensten erledigen. Zu beachten sind hier die funktionalen Unterschiede. Tools der Einstiegsstufe ermöglichen das simple öffnen und bearbeiten gängiger Office-Dateiformate im Browser. Zu den fortschrittlicheren Collaboration-Funktionen zählen Checkin/Checkout (verhindert versehentliche Doppelbearbeitung), am oberen Ende der Feature-Skala rangiert das gleichzeitige gemeinsame Schreiben mehrerer Bearbeiter in einem Text- oder Tabellendokument.

Backup: Datensicherung im Internet

Sehr praktisch ist Cloud-Speicher auch bei der Sicherung wichtiger Daten von den verschiedenen Geräten. Dabei kommen mehrere Vorteile zusammen: Zum einen legen Cloud-Anbieter ihre Systeme in den Rechenzentren redundant aus, was bedeutet, dass ein Systemausfall und damit ein Datenverlust praktisch ausgeschlossen ist. Außerdem gewährleistet die örtliche Trennung, dass bei Notfällen vor Ort wie dem Verlust eines Geräts, Brand oder Hochwasser immer noch sichere Kopien in der Cloud zur Verfügung stehen.

Datensicherheit in Zeiten von Snowden & Co.

Bleibt noch die weithin verbreitete Skepsis vor unrechtmäßiger „Datenschnüffelei“, die seit den Enthüllungen von Edward Snowden an Brisanz gewonnen hat. Hier hilft eine differenzierte Betrachtung der Chancen und Risiken, um das individuelle Nutzenpotenzial auszuschöpfen. Handelt es sich um sensible Daten, dann lassen sich diese durch Verschlüsselung zuverlässig gegen Zugriffe abschotten. Eine weitere Maßnahme ist die Verschlüsselung des Transportwegs zum Rechenzentrum. Des Weiteren kommen noch zusätzliche Faktoren wie der Standort des Rechenzentrums und die dafür gültigen Datensicherheitsgesetzte ins Spiel. Nach aktueller Lage punkten hier Deutsche Anbieter im internationalen Vergleich, da sie die international strengsten Datensicherheitsanforderungen erfüllen.

Fazit

Cloud-Speicherdienste sind in heutigen, mobilen Anwendungsszenarien nicht mehr wegzudenken. Anwender sollten anhand ihres jeweiligen Einsatzszenarios die Möglichkeiten und Risiken gegeneinander abwägen und gegebenenfalls ihre Dokumente und Dateien selektiv in die Cloud auslagern.

 

 Bild: ristaumedia.de/Fotolia.com - Archiv

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