Hallo liebe Leser, mein Name ist Benno und ich betreibe seit mehr als zwei Jahren den Fotografie-Blog www.blendstufe.de. Die Fotografie ist meine Leidenschaft und ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Das Sammeln privater Momente, das Festhalten von Erlebnissen und das gezielte Einrahmen von Szenen für die Ewigkeit ist auch für viele Smartphone-Besitzer eines der wichtigsten Aufgaben ihrer Geräte. Deshalb freue ich mich, euch zusammen mit dem 1&1 Blog eine kleine Serie vorzustellen. In insgesamt fünf Teilen werde ich euch hier im Blog Praxistipps rund um die Fotografie mit dem Smartphone geben. Die kleinen megapixelstarken Alleskönner haben das Ende einer Ära eingeläutet und verweisen herkömmliche Digitalkameras mehr und mehr auf die unteren Verkaufsränge.
Doch wie bei herkömmlichen Kameras geht es auch bei der Kamera im Smartphone um die Vermeidung von Fehlern, die schöne Momente und tolle Bilder ruinieren können.
Fehlfokus und Verwackler
Meistens ist ein Bild eher verwackelt und nicht unscharf. Verwackler entstehen, wenn der Fotograf die Lichtsituation unterschätzt und versucht, Fotos ohne Hilfsmittel wie etwa einem Stativ oder einem Blitz zu schießen. Meiner Erfahrung nach sind die meisten unscharfen Bilder deshalb nicht unscharf, sondern schlicht und einfach verwackelt.
Die Ursache für verwackelte Bilder liegt in der Beziehung der drei Grundbausteine der Fotografie: Belichtungszeit, Lichtempfindlichkeit (ISO) und Blende. Die meisten Kameras wählen die Einstellungen für diese drei Elemente selbst und versuchen einen optimalen Ausgleich zu finden. Die Belichtungszeit bestimmt, wie lange die Blende offen sein muss, um genügend Licht für ein korrekt belichtetes Foto auf den Sensor zu lassen. Die Blende regelt dabei die Menge an Licht, die auf den Sensor gelassen wird und bestimmt somit die Schärfe im Bild. Der ISO-Wert beeinflusst die Lichtempfindlichkeit des Sensors.
Was bedeutet das nun für das Foto? Je länger die Blende geöffnet ist, also je länger die Dauer der Belichtung ist, desto länger muss der Fotograf stillhalten, da jede Bewegung während der geöffneten Blende mit ins Bild einfließt. Dafür gelangt mehr Licht auf den Bildsensor und das Foto wird heller. Bei kurzen Belichtungszeiten ist das Bild dementsprechend dunkler, aber dafür frei von Verwacklern. Schlechte Lichtverhältnisse können auch durch einen höheren ISO-Wert ausgeglichen werden. Er beeinflusst die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Je höher ich den Wert allerdings drehe, desto mehr neigt das Bild zu Rauschverhalten und vergrießelt.
Mit diesen Informationen lässt sich ein Bild ganz gut analysieren, denn meistens treffen die Autofokus-Systeme der Smartphone-Kameras die Intention des Fotografen und stellen genau dort scharf, wo der Anwender es haben möchte. Ein Problem entsteht meistens dann, wenn die Automatik die Belichtungszeit zu hoch ansetzt, um schwaches Licht auszugleichen. Dagegen hilft entweder eine Verbesserung der Lichtsituation, wie etwa durch eine bessere Positionierung des Motivs zur Sonne, dem Setzen einer weiteren Lichtquelle oder dem Verwenden von Hilfsmitteln wie Stativen oder dem Blitz. Oft kommt ein verwackeltes Bild allerdings auch von der Bewegung des Motives selbst wie zum Beispiel bei Tieren. Dagegen helfen einzig und allein Geduld und eine kurze Belichtungszeit.
Gegenlicht
Gegenlicht-Fotos haben einen besonderen Charme. Sie sind oft stimmungsvoll, zeigen die Schönheit des Lichtes in vielen satten Farben und werten so viele Fotos optisch auf. Für eine Kamera und ihre Belichtungsmessung ist Gegenlicht allerdings der blanke Horror. Ein Teil des Bildes ist unsäglich hell, der andere Teil wahnsinnig dunkel. Je nachdem, wo ihr euren Fokuspunkt wählt, wird die Smartphone-Kamera also entweder so belichten, dass das Bild deutlich zu dunkel ausfällt und Details verloren gehen oder aber so hell, dass von der schönen Lichtstimmung nichts mehr übrig bleibt. Dagegen gibt es zwei Mittel. Das Erste ist eine Veränderung eures Standpunktes. Dreht euch mit der Kamera so, dass das Licht nicht direkt frontal in eure Kamera einfällt, sondern eher in einem 45°-Winkel. Das hat den Vorteil, dass eure Kamera die Belichtungseinstellung besser ermitteln kann und Details im Bild erhalten bleiben. Insbesondere bei Gegenlichtportraits ist es schade, wenn von der Liebsten das schöne Gesicht nicht mehr zu sehen ist, dafür aber der orangene Sonnenuntergangshimmel.
Das zweite Gegenmittel ist die manuelle Wahl der Einstellungen, sofern das eure Smartphone-Kamera zulässt. Denn die Wirkung eines Bildes kann eine Kamera nicht einschätzen und somit auch nicht den Spielraum, den man als Fotograf zwischen den Belichtungsstufen hat. Spielt etwas mit den Einstellungen, erhöht wahlweise den ISO-Wert oder verlängert die Belichtungszeit, um einen Bild-Kompromiss zwischen zu hell und zu dunkel zu finden.
Der falsche Moment
Smartphone-Kameras bieten heutzutage eine Vielzahl nützlicher und unnützer Funktionen. Zur nützlichen Kategorie gehört definitiv der so genannte "BURST"-Modus. Drückt man den Auslöser in diesem Modus, nimmt die Kamera eine Reihe von Fotos auf. Insbesondere bei der Fotografie von bewegten Motiven wie Autos, Sportlern oder Kindern ist es wichtig, den richtigen Moment zu erwischen. Viele versuchen es mit Warten, lösen nach Gefühl aus und liegen damit oft daneben. Das Lächeln des eigenen Kindes in dem Moment einzufangen, wo der Geburtstagsclown einen richtig guten Gag zum Besten gegeben hat, ist verdammt schwer. Der Burst-Modus hilft euch dabei, genau diesen Moment zu treffen.
Lapsus im Bildaufbau
Eine kleine, aber sehr tückische Fehlerquelle ist ein bestimmter Bestandteil des Bildaufbaus, über den ich euch im zweiten Teil dieser Serie ja schon ein paar Dinge näher gebracht habe: der Hintergrund. Wer seine Füße am Strand für die Freunde auf Facebook fotografiert, sollte darauf achten, dass der Öltanker im Hintergrund vorbeigeschippert ist. Wer die Gattin vor einem Tempel fotografiert, sollte warten bis das Äffchen im Hintergrund nicht mehr pinkelt. Klar, solche Einlagen können auch lustig sein, aber meistens möchte man diese Show-Einlagen nicht im Bild haben. Achtet bei jedem Foto nicht nur auf den Vordergrund, sondern besonders auf das, was im Hintergrund passiert.
Totgeblitzt
Viele Bilder werdem mit dem internen Blitz des Smartphones geschossen. Meistens, weil dieser auf Automatik gestellt ist und somit fast immer anspringt, wenn es irgendwo im Bild zu dunkel wird. Mein Tipp: Öfter mal ohne Blitz fotografieren. Smartphone-Kameras sind heutzutage durchaus sehr leistungsfähig, was schlechtes Licht oder gar Dunkelheit anbelangt. So könnt ihr aus vielen Bildern mehr herausholen, wenn ihr auf den Blitz verzichtet. Ausprobieren ist hier angesagt!
Einfach alles Fotografieren
Sind wir mal ehrlich: Wir neigen dazu, grundsätzlich alles zu fotografieren. Gerade wer sich zum Beispiel eine teure Reise leistet, wird alles daran geben, nichts zu verpassen und jeden noch so kleinen Moment auf ein Bild zu bannen. Getreu dem Motto: "Das ist der Türknauf vom Hotel. Das ist das Schlüsselloch am Türknauf vom Hotel. Hier stehen meine Badelatschen am Pool" - entsteht so eine Vielzahl an Bildern, die sich zum einen niemand mehr ansieht und die euch zum anderen an der Kamera stressen. Einer der besten Tipps, die ich euch in dieser Smartphone-Fotografieserie überhaupt mit an die Hand geben kann, ist: Legt die Kamera weg. Legt sie oft weg. Genießt Augenblicke mit euren eigenen Augen und allen anderen Sinnen.
Fazit
Viele kleine Fehlerchen führen oft zu einem schlechten Foto. Falsche Einstellungen, falsche Positionierung von Fotograf und Motiv, schlechte Lichtverhältnisse und die daraus resultierenden technischen Beschränkungen sind immer wieder der Grund für miserable Fotos. Betrachtet vor dem Fotografieren die Lichtsituationen, experimentiert mit den Belichtungseinstellungen und bedient euch der Vielzahl an Zubehör, die es mittlerweile für euer Smartphone zu kaufen gibt. Auf diese gehe ich in Teil 5 der Serie noch genauer ein. Aber am Wichtigsten: legt die Kamera auch einfach mal beiseite und genießt den Augenblick.
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