Was geschieht eigentlich, wenn eine Domain-Registrierungsstelle pleite geht? Müssen die Inhaber einer Top-Level-Domain dann um ihre Internet-Adresse bangen? Keine Sorge: Für solche Fälle hat die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) einen Notfallplan in der Hinterhand. Die Internetbehörde ICANN ist für die Vergabe von Namen und Adressen im Internet zuständig.
Mit dem „Emergency Back-end Registry Operators“ (EBERO)-Programm stellt die ICANN einen dauerhaft stabilen Betrieb der neuen Top-Level-Domains (nTLDs) sicher. Gerät eine Registrierungsstelle, auch Registry genannt, in eine finanzielle Notlage und kann den Domainbetrieb nicht mehr gewährleisten, springt ein ausgewählter EBERO ein. Aber auch im Falle eines technischen Ausfalls oder eines Wechsels der Registry kommt ein EBERO zum Einsatz und übernimmt zeitweise die folgenden fünf zentralen Aufgaben:
- Auflösung registrierter Domainnamen in IP-Adressen durch das Domain Name System (DNS)
- Betrieb des Registrierungssystems „Shared Registry System“
- Betrieb des Whois-Dienstes. Dieser Dienst liefert Informationen über die Inhaber von IP-Adressen und Domainnamen.
- Hinterlegung und Sicherung von Datenbeständen auf Treuhandkonten
- Pflege und Wartung von DNS-Zonen, die mit dem Sicherheitsprotokoll „Domain Name System Security Extensions“ (DNNSEC) signiert sind. In einer DNS-Zone werden alle Angaben zu den DNS-Servern und Einstellungen einer Domain bzw. einer untergeordneten Domain (Subdomain) gespeichert.
Die EBEROs zeichnen sich dadurch aus, dass sie über jahrelange Expertise im Domainbetrieb verfügen und hohe technische Anforderungen erfüllen. Die ICANN achtet bei Ihrer Wahl außerdem darauf, dass die Organisationen aus unterschiedlichen Regionen stammen. So kann eine flächendeckende Versorgung - auch im Falle lokaler Naturkatastrophen - gewährleistet werden. Zu den ausgewählten EBEROs gehören aktuell das China Internet Network Information Center, Core Association, Nominet und Neustar.
Das Leistungsspektrum der EBEROs ist jedoch eingeschränkt: Sie übernehmen lediglich die wichtigsten Funktionen der Registrys, zusätzliche Leistungen wie Webhosting oder Netzwerkanalyse werden nicht angeboten. Mit dem Notfallplan reagiert die ICANN auf den hohen Zuwachs an unterschiedlichsten Registrys seit der Einführung der nTLDs im vergangenen Jahr.
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