Sie sind stolz auf sich: Ihre neue Firmen-Homepage sieht schick aus. Sie haben in Ihrem wöchentlichen Newsletter alle Kunden darüber informiert. Und seit die schicke Webseite online ist, zeigt die Statistik, dass Ihre Seite sogar schon ein paar Besucher angeklickt haben. Aber richtig in Schwung will Ihr Online-Business nicht kommen. Was tun?
1. Evelyn aus der PR-Abteilung meint: „Wir brauchen unbedingt ein Firmen-Blog!“
Die Situation: Immer mehr – auch kleinere – Firmen sind im sozialen Netz unterwegs. Kaum eine Firma kann und will sich dem Social-Media-Trend entziehen. Eine Facebook-Fanpage haben Sie schon? Ihre schmucke Firmen-Homepage wartet auf Besucher? Jetzt fehlt nur noch ein Blog, denn alle guten Dinge sind bekanntlich drei.
Der Vorteil: Die Blogsoftware gibt’s gratis im Internet (beispielsweise WordPress). Genügend Designvorschläge in Form unterschiedlicher „Themes“ auch.
Die Gefahr: Sie haben vorher keine Strategie entwickelt. Ohne einen guten Plan kann das Blog-Abenteuer schnell schief gehen. Diese Fragen sollten Sie sich vorher stellen – und auch beantworten können:
- Wozu soll das Blog dienen?
- Welches Ziel verfolgen wir mit dem Blog?
- Wen wollen wir mit dem Blog erreichen?
- Welche Kollegen aus dem Unternehmen sollen/müssen mit einbezogen werden?
- Über welche Themen wollen wir im Blog berichten?
Der Tipp: Überlegen Sie sich vor dem Start ein tragfähiges Konzept, das alle Beteiligten überzeugt.
2. Dennis aus der IT ist Feuer und Flamme für die Idee: „Lasst uns loslegen! Die Blog-Software kann wirklich jeder bedienen: Es ist ganz einfach!“
Die Situation: Dennis hat Recht. Ein Blog aufzusetzen, ist wirklich ganz einfach. Auch dann, wenn Sie dazu sogar einen eigenen Server betreiben. Auch später die ersten Einträge zu verfassen, Fotos oder Videos zu posten, geht kinderleicht von der Hand.
Die Gefahr: Sie legen los, ohne sich konkret über die späteren Inhalte Gedanken gemacht zu haben. Die Software bildet nur die (leere) Hülle für Ihre Beiträge. In die Tasten hauen müssen Sie schon selbst.
Der Tipp: Stimmen Sie Ihr Blogsystem darauf ab, was Sie später damit tun möchten. Schaffen Sie erst die Inhalte, dann wird sich die technische Umsetzung dafür schon finden.
3. Der Chef ist noch nicht so recht vom Vorhaben überzeugt: „Aber wenn Sie das übernehmen … Dann machen Sie mal!“
Die Situation: So richtig überzeugt haben Sie Ihren Chef mit dem Blog-Projekt nicht. Er kann keinen rechten Vorteil darin entdecken.
Die Gefahr: Sie haben nicht versucht, Ihren Chef von den Vorteilen es Firmen-Blogs zu überzeugen. Um das zu tun, brauchen Sie ein stichhaltiges Konzept, das den Erfolg für das Unternehmen herausstreicht. Natürlich muss der Chef nicht unbedingt sofort als einer der Blogautoren fungieren. Dennoch sollte die Geschäftsleitung wissen, was im Firmen-Blog passiert. Nur so können die Autoren auch Anerkennung erfahren. Ohne Rückhalt beim Chef könnte das Blog-Abenteuer schon bald ein jähes Ende finden.
Der Tipp: Präsentieren Sie Ihrem Chef das Blog-Konzept. Halten Sie ihn über ihre Aktivitäten auf dem Laufenden. Stimmen Sie Inhalte und Aktionen mit ihm ab.
4. Kollege Martin kritisiert: „Dafür fehlt mir die Zeit!“
Die Situation: Vielleicht hat Martin noch nicht verstanden, worum es bei dem neuen Firmen-Blog gehen wird. Daher fehlt ihm (noch) die Begeisterung für das Projekt. Vielleicht sorgt er sich auch, dass er später allein mit dem Blog da steht, weil plötzlich alle Kollegen etwas anderes zu tun haben.
Die Gefahr: Sie haben nicht alle Beteiligten in das Blog-Projekt eingebunden.
Der Tipp: Das Konzept für Ihr Blog muss berücksichtigen, wer für was zuständig sein soll – auch für die Zukunft. Es müssen so viele mitwirken, dass Sie von Anfang an genügend interessante Inhalte veröffentlichen können.
5. Monika aus dem Marketing hat eine Idee: „Die Inhalte für das Blog haben wir doch schon: Nehmen wir einfach unsere Pressemitteilungen!“
Die Situation: PR- und Marketing-Texte haben nichts im Blog zu suchen. Ihre Kunden, die den Blog lesen, interessiert etwa ein Blick hinter die Kulissen Ihres Unternehmens oder der neue Kundendienstmitarbeiter, dem die Kunden demnächst begegnen werden.
Die Gefahr: Ihr Blog wird zu einer weiteren Werbefläche für die Produkte oder Dienstleistungen Ihrer Firma.
Der Tipp: Wählen Sie Inhalte, die für Kunden und Firmenexterne interessant sind. Formulieren Sie authentisch und glaubwürdig.
6. Chefbuchhalterin Susanne wird nach drei Monaten mahnen: „Das Budget ist verbraucht.“
Die Situation: Sie müssen Ihr Blog-Projekt auf solide finanzielle Beine stellen – auch für die Zukunft. Auch wenn Sie Open-Source-Software verwenden: Von alleine kommt kein Update auf den Server, auch neue Plugins installieren sich nicht von selbst. Wenn Gastautoren für Sie in die Tasten hauen sollen, müssen Sie ein Budget für Honorare einplanen. Auch Fotos von Agenturen kosten Geld.
Die Gefahr: Die haben bei Ihrer Kalkulation nur die anfangs notwendigen Investitionen eingeplant.
Der Tipp: Betrachten Sie Ihr Blog als eine langfristig angelegte Investition.
7. Der Chef fragt nach vier Monaten: „Brauchen wir dieses Blog eigentlich noch?“
Die Situation: Ein Blick in die Blog-Statistik offenbart, dass die Nutzerzahlen erst allmählich steigen – und im Moment noch recht überschaubar sind.
Die Gefahr: Sie sind entmutigt und werfen die Flinte zu früh ins Korn.
Der Tipp: Es kann einige Monate bis hin zu etwa einem Jahr dauern, bis sich Ihr Blog sein Publikum erobert hat. Leser für Ihr „Online-Tagebuch“ können Sie erst nach und nach gewinnen. Überzeugen Sie diese mit interessanten Inhalten. Schnelle Effekte lassen sich meist nicht erzielen. Seien Sie geduldig. Motivieren Sie sich und Ihr Team durch kleine Erfolge, die sich sicherlich schon in der ersten Zeit einstellen werden.
Foto: travelwitness, Fotolia.com
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