Der Sommer steht vor der Tür und mit ihm auch die Gewittersaison. In Deutschland werden in den Sommermonaten über eine Million Blitze pro Monat gezählt, manchmal sogar bis zu 200.000 an einem Tag. Im Sommer steigt darum auch die Anzahl von Defekten an elektronischen Geräten. Statistiken der Schadensversicherer weisen das Auftreten von Überspannung als häufigste Schadensursache von Elektronikgeräten aus. Auch bei uns an der Hotline kommt es nach Gewittern vermehrt zur Meldung defekter FRITZ!Boxen und HomeServer. Doch woran liegt das?
Bei Blitzeinschlägen kommt es durch gewaltige elektrische Entladungen oftmals zu Überspannungen im Strom- und Telefonnetz. Zwar ist die Gesamtenergie der Blitze im Durchschnitt relativ gering, aber bei einem Einschlag wird diese Energie in weniger als einer Tausendstelsekunde wirksam. Bei getroffenen Anlagen können in diesem Fall sehr hohe Spannungen auftreten und Ströme von 200.000 Ampere fließen. Zum Vergleich: Gewöhnliche Haushaltsstromkreise sind mit 10 bzw. 16 Ampere abgesichert. Es besteht daher die Gefahr, dass dünne Drähte schmelzen und Gegenstände so stark erhitzt werden, dass leicht entzündliche Stoffe in Brand geraten oder explodieren können. Weil sich immer mehr elektronische Geräte im Haushalt befinden, nehmen auch die blitzbedingten Ausfälle drastisch zu.
Für einige Gebäude ist ein vollständiges Blitzschutzsystem vorgeschrieben. Dies besteht aus Maßnahmen des äußeren und inneren Blitzschutzes. Solche Vorschriften gelten beispielsweise für Gebäude, in denen EDV-Systeme mit wichtigen Daten lagern oder für Einrichtungen der Energieversorgung, die besonders geschützt werden müssen. Auch unsere 1&1 Rechenzentren in Karlsruhe sowie in Baden-Baden verfügen über ein Blitzschutzkonzept aus äußerem und innerem Blitzschutz.
Neben dem äußeren Blitzschutz, wie dem Blitzableiter auf dem Dach, können zur Vermeidung von Überspannungen mehrere hintereinander geschaltete Schutzgeräte angebracht werden. So schützen Blitzstromableiter die zentrale Stromversorgung im Bereich des Stromzählers und Überspannungsableiter reduzieren die verbleibende Überspannung. Es kann aber trotz dieser umfangreichen Schutzmaßnahmen nicht garantiert werden, dass sämtliche Blitzenergie abgeleitet werden kann.
Auch für DSL-Modems gilt, was wir vom Fernsehgerät schon als Kinder gelernt haben: Der einfachste und sicherste Schutz vor Überspannungsschäden ist es, die Fritzbox oder den 1&1 HomeServer während eines Gewitters sowohl vom Stromnetz als auch vom DSL-Anschluss zu trennen. Werden angeschlossene Telefone durch ein eigenes Netzteil mit Spannung versorgt, sollten Sie auch dieses vom Stromnetz trennen.
Nach dem Gewitter sollten Sie das Gerät zunächst mit dem DSL- oder VDSL-Anschluss verbinden und erst danach wieder mit dem Stromnetz. Anschließend stellt die DSL-Hardware die Verbindung zum Internet automatisch wieder her. Wichtig: Bei einer Unterbrechung des Stromnetzes besteht keine Telefon- und Internetverbindung. Festnetztelefonie und Notrufe sind nicht möglich. Achten Sie daher auf einen geladenen Akku Ihres Mobiltelefons.
Fazit: Den bekannten Ratschlag der Oma, bei Gewitter den Stecker zu ziehen, um den Fernseher und andere Geräte zu schützen, sollten Sie auch zum Schutz Ihrer DSL-Hardware berücksichtigen. Zwar gibt es verschiedene Blitzschutzsysteme, jedoch garantieren diese keinen vollständigen Schutz. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass eine sogenannte Blitzschutzleiste mit Anschluss für die Telefonleitung die Geschwindigkeit des DSL-Anschlusses beeinträchtigt. Eine FRITZ!Box oder ein 1&1 HomeServer mit Blitzschaden ist nicht durch die Herstellergarantie abgedeckt. Im Schadensfall tauscht 1&1 das Gerät, muss Ihnen die Kosten aber in Rechnung stellen. In einem solchen Fall sollten Sie prüfen, ob Ihre Hausratsversicherung diesen Schaden erstattet.
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