Ist die Webseite oder Datenbank eines Unternehmens gehackt worden, will nach der Bundesregierung nun auch die EU-Kommission die betroffene Firma verpflichten, dies zu melden. Die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes plädierte heute nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (26. November 2012) für mehr Offenheit der Unternehmen in einem solchen Fall: "Ich bin ein großer Befürworter von Selbstregulierung, aber in diesem Fall fürchte ich, dass wir damit nicht weiterkommen", sagte sie. Gemeinsam mit der EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton plane sie, noch in diesem Jahr eine Strategie für europäische Cyber-Sicherheit vorzulegen. Ihre Fachleute bereiteten außerdem rechtliche Schritte für Internet-Anbieter und Betreiber von Rechenzentren vor.

Immer mehr Hackerangriffe auf Firmen-Webseiten und -Datenbanken

Denn die Zahl sogenannter Cyber-Angriffen auf staatliche Einrichtungen und Firmen wächst. Deutsche Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass es beim versuchten Eindringen in geschützte IT-Netzwerke der Firmen zum einen um den versuchten Diebstahl wichtiger Daten handelt, zum anderen aber auch um Sabotage. Das Bundesinnenministerium empfiehlt den Firmen daher dringend, mit Betreibern wichtiger Infrastruktureinrichtungen zusammen zu arbeiten.

Doch vor allem börsennotierte Unternehmen schreckt eine Meldepflicht, weil dies nach ihrer Auffassung die Investoren verunsichern könnte, wenn Hacker-Angriffe öffentlich werden. Erst in der vergangenen Woche hatte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) dennoch einen entsprechenden Vorstoß auf nationaler Ebene angekündigt. Auch die USA drängen auf eine viel engere Kooperation zwischen Unternehmen und Sicherheitsbehörden.

 

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Sebastian Schulte
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