Suchmaschinen sind in unseren Alltag mittlerweile ebenso verankert wie das regelmäßige Essen und Trinken. Heutzutage ertappt sich fast jeder dabei, wie er im Laufe des Tages wieder einmal Google im Browser öffnet, um nach einem ihm unbekannten Wort, Tickets für seine Lieblingsband oder den aktuellsten Neuigkeiten sucht. Das Wort „googeln“ hat sich dabei ähnlich eingebürgert wie bereits „Tempo“ und „Tesa“ und ist nur schwer aus unseren Köpfen zu verbannen. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Phänomen Suchmaschine?
Die Geschichte der Suchmaschinen reicht rund 21 Jahre zurück in die Vergangenheit und nahm 1990 mit „Archie“ ihren Anfang. Die an der McGill Universität in Montreal entwickelte Suchmaschine konzentrierte sich ausschließlich auf die Durchforstung von Dateien und Ordnern in FTP-Verzeichnissen. Das machte sie für den normalen Gebrauch im Internet nur bedingt nutzbar. Sie wurde aber ohnehin vorwiegend an Universitäten verwendet.
„The Wanderer“ war 1993 die erste Suchmaschine, die auf sogenannte Crawler zurückgriff. Crawler, oder auch Spider genannt, sind softwareunterstütze Suchroboter, die Webseiten analysieren und die dabei gesammelten Informationen an die jeweilige Suchmaschine weiterleiten. Das Jahr von „The Wanderer“ war ebenfalls das Jahr, in dem der WWW-Standard seine kostenfreie Nutzung erfuhr. Gepaart mit den immer besser programmierten Crawlern und der Nutzbarkeit für den normalen Surfer sah sich die Ära der Suchmaschinen im Auftrieb, und immer mehr dieser praktischen Helfer erblickten das Licht der Welt. So ist es kein Wunder, dass sich schon bald erste Geschäftsideen um das Suchmaschinen-Thema entwickelten.
1995 war es dann so weit: Die ersten kommerziellen Suchmaschinen wurden entwickelt. Auch wenn das bekannteste Beispiel Google erst 1998 den "Information Superhighway" unsicher machte, so reicht seine Entwicklungsgeschichte bis 1995 zurück. In diesem Jahr starteten nämlich die Gründer, Larry Page und Sergey Brin, das Projekt BackRub. BackRub gilt als Beta-Version von Google, konnte aber bereits in den 90ern durch eine übersichtliche Benutzeroberfläche, eine hohe Geschwindigkeit bei der Bearbeitung von Suchanfragen sowie die hohe Relevanz der Suchergebnisse überzeugen. Das ambitionierte Projekt erreichte schon in seiner Beta-Phase bis zu 10.000 Suchanfragen pro Tag.
Zu den Global Playern im Suchmaschinenalltag gehören ebenso Yahoo und Microsoft, auch wenn diese bislang noch nicht an den Erfolg von Google anknüpfen konnten. Schon 1994, ein Jahr vor BackRub, erstellten David Filo und Jerry Yang, die Gründer des Internetverzeichnisses Yahoo, eine Linkliste. Aus dieser stellten sie einen Katalog zusammen, der redaktionell gepflegt und erweitert wurde. Aus dem recht spartanisch wirkenden Katalog wurde schnell eine voll funktionsfähige Suchmaschine, die von der Grundstruktur und der Bedienung her stark an Google erinnert. Gerade durch zahlreiche Aufkäufe anderer Suchmaschinen konnte Yahoo sich einen hohen Marktanteil sichern und rangiert mittlerweile bezüglich der Reichweite auf dem zweiten Platz hinter Google.
Microsoft brachte ebenfalls in den 90ern seine Suchmaschine MSN Search ins Rennen. Das Projekt erreichte die höchste Popularität als der Internet Explorer von Microsoft den Browserkrieg gegen den damaligen Primus Netscape gewann. Da MSN Search sich jedoch stark an den amerikanischen Strukturen orientierte, blieb der Erfolg hierzulande aus. 2006 wurde aus MSN Search das neue Projekt Windows Live Search. Die neue Suchmaschine sollte dem Nutzer als hübschen Nebeneffekt einen engeren Bezug zu den Windows-Betriebssystemen vermitteln. Drei Jahre später stand der nächste Namenswechsel an und aus Windows Live Search wurde Bing. Microsoft versprach mit Bing eine benutzerfreundlichere Oberfläche, einen verbesserten Index sowie relevantere Suchergebnisse. Auch bei Bing sind die Ähnlichkeiten zu Google nicht von der Hand zu weisen.
Im vergangenen Jahr entstand dann ein mächtiges Bündnis gegen Google, bestehend aus Yahoo und Microsoft. Seit 2010 laufen bei Yahoo Suchanfragen in den USA und Kanada ausschließlich über Microsofts Suchmaschine Bing. Doch trotz dieser Allianz besitzt Google heute immer noch einen spektakulären Marktanteil von rund 85 Prozent (Stand: Januar 2011). Dahinter weit abgeschlagen liegen Yahoo und Bing mit Marktanteilen von ca. 6 beziehungsweise 4 Prozent.
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