Genau 20 Jahre ist es heute her, dass der finnische Student Linus Torvalds verkündete, er würde ein freies Betriebssystem entwickeln, das aber sicher "nichts großes" würde. Doch nur wenige Jahre später fand das anfängliche Hobby seinen Weg auch nach Deutschland und trug maßgeblich dazu bei, 1&1 zu einem der größten Hosting-Anbieter weltweit zu machen. 

In den 1990er Jahren betrieb der spätere 1&1-Vorstand Andreas Gauger in Karlsruhe eine kleine Softwarefirma. Rainer Schlund, Programmierer bei Gauger, entdeckte damals "das Internet" und baute das erste Webhostingangebot des Unternehmens auf - auf Basis von Windows NT 3.5. Aus diesem "Nebengeschäft" entstand 1995 die Schlund + Partner GmbH.

1995 konnte unter einer IP-Adresse nur eine Website gehostet werden, Windows NT 3.5 unterstützte aber nur eine IP-Adresse pro Netzwerkkarte. Um immerhin 16 Websites auf einem Server betreiben zu können, baute man je Server vier Stück 4-Port-Netzwerkkarten ein, und nahezu jeder Server erhielt seinen eigenen Netzwerkswitch. Zusammen mit der teuren Serverhardware und den hohen Lizenzkosten war die eigene Website mit eigener Domain also nicht sonderlich günstig anzubieten.

Anders Henke erinnert sich an die Anfänge von Linux bei 1&1

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Anders Henke
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Vor allem die damals sagenhaft schnelle Internetanbindung von 2 MBit/Sekunde lockte dann ein Jahr später drei Karlsruher Informatik-Studenten an. Sie sprachen bei Gauger vor, um einen Server für ihre neu gegründete Firma bei ihm ans Internet anzubinden. Hier begann die Revolution. Die Studenten brauchten schnell mehr IP-Adressen für ihre Kunden, mussten aber keine weiteren Netzwerkkarten einbauen. Wie war das möglich? Die Lösung war der Einsatz von Linux. Mit Linux konnte man auf einer Netzwerkkarte problemlos verschiedene IP-Adressen gleichzeitig nutzen. Dazu kommt, das Linux völlig kostenlos ist und durch den offenen Quellcode je nach Bedarf selbst angepasst werden kann.

Linux war der Schlüssel zu effizientem und günstigem Hosting und verhalf Schlund + Partner endgültig zum Durchbruch. Die Zahl der Hosting-Kunden stieg rasant an. 1998 wurde 1&1 auf den Karlsruher Webhoster aufmerksam und beteiligte sich an dem Unternehmen. Ein Jahr später wurde Schlund + Partner eine 100% Tochter des United Internet Konzerns. Dies war eine ideale Kombination, Schlund + Partner hatte das technische Know-how für hochwertige Produkte, 1&1 eine hohe Vertriebskompetenz. Erster gemeinsamer Schritt war 1&1 Puretec. Unter diesem Namen bot man sehr günstige Hostingtarife für jedermann an. 2007 wurde Schlund + Partner vollständig in die 1&1 Internet AG integriert. Auch viele folgende Produkte der heutigen 1&1 Internet AG sind erst durch Linux ermöglicht worden.

Wo 1&1 heute überall Linux einsetzt, erzählen wir euch in Teil 3 unserer Serie.

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