Während die Bloggerwelt  auf der re:publica 2010 in Berlin über die Entwicklungen im Netz offenbar geteilter Ansicht ist, birgt die steigende Bedeutung der Onlinemedien sicherlich weniger Anlass für Kontroversen.

Bei der diesjährigen Verleihung des Pulitzerpreises an der Columbia University in New York wurde Sheri Fink in der Kategorie Investigativer Journalismus ausgezeichnet. Fink war bereits in vielen Krisengebieten der Welt im Einsatz und hat dazu bereits ein Buch verfasst. Ihre Berichterstattung rund die Arbeit in einem Krankenhaus von New Orleans während des Hurricanes Katrina wurde auf der Seite http://www.propublica.org/ veröffentlicht.

Damit wurde erstmals eine reine Onlinepublikation ausgezeichnet. Dass ein Webangebot ausgerechnet den weltweit renommiertesten Preis für investigativen Journalismus erhält, bringt eine Weltsicht ins Wanken. Bisher wurde von Kritikern stets behauptet, das Internet bedrohe die demokratische Kontrollfunktion der Presse in der Demokratie. Der investigative Journalismus von Print-Medien müsse mit einem Leistungsschutzrecht vor den Internet-Nutzern geschützt werden. Das kann jetzt als widerlegt gelten.

Fink zeigt mit ihren Veröffentlichungen, dass Online-Journalismus qualitativ nicht hinter Veröffentlichungen in anderen Medien zurück steht. Auch Klaus Staeck, der Präsident der Akademie der Künste,  leistete sich einen differenzierten Blick auf den Online-Journalismus - obwohl er doch eher wenig für Blogs übrig zu haben scheint. Letztlich gesteht er den Lesern - unabhängig vom Medium - zu, qualitativ guten Inhalt zu erkennen und zu nutzen.

Ein weiterer Preisträger

In der Kategorie "Editorial Cartooning"  ist mit Mark Fiore ein weiterer Preisträger zu finden, der online publiziert. Besonderen Anklang fand, dass es sich in beiden Kategorien um Veröffentlichungen handelt, die sich durch kritische Inhalte auszeichnen und somit wesentlich zum Prozess der Meinungsbildung beitragen.

0