Container-Technologien haben sich europaweit von einem Exoten zu einem Phänomen entwickelt, mit dem zunehmend auch Großkonzerne ihre IT produktiver gestalten möchten. In welche Richtung diese Entwicklung geht, welche Trends sich dabei abzeichnen und was die Hamburger ContainerDays (20. bis 21. Juni) dieses Jahr bereithalten, erklärt uns ihr Mitgründer Julian Hansert im Interview.
Ihr tragt jetzt zum zweiten Mal die ContainerDays aus. Inwiefern hat sich die Relevanz von Container-Technologien auf dem deutschen Markt im Vergleich zum Vorjahr entwickelt?
Julian Hansert: Es ist einfach der Wahnsinn, was sich da innerhalb eines Jahres getan hat. Als wir letzten Sommer mit den ContainerDays gestartet sind, waren Container außerhalb der Entwickler-Community noch ein absolutes Nischen-Thema. Selbst so mancher CTO konnte damit erstmal nichts anfangen. Inzwischen bekommen wir immer mehr Anfragen, auch von großen DAX-Konzernen. Die beginnen gerade alle, mit Containern zu experimentieren. Allerdings stehen wir erst am Anfang einer langen Reise. Der Einsatz von Container- und Cloud Native-Technologien stellt die Idee davon, wie wir Software konzipieren, entwickeln und managen, völlig auf den Kopf. Die Vorreiter aus den USA haben einen Transformationsprozess angestoßen, der jetzt auch in Europa so richtig in Fahrt kommt.
Was sind aktuelle Trends bei Container-Technologien?
Julian Hansert: Ich mache da drei zentrale Entwicklungen aus:
Erstens, wer mit Containern arbeitet, kommt kaum noch an Kubernetes vorbei. Kubernetes hat sich in den vergangenen Monaten immer stärker als Industrie-Standard etabliert. Mit Kubernetes hat die Open Source-Community ein großartiges Instrument geschaffen, um eine Vielzahl von Containern aufzusetzen und zu managen.
Zweitens tauchen derzeit viele neue Produkte und Dienstleistungen rund um Container-Technologien auf. Nach und nach bildet sich ein Container-Ökosystem aus, das mittelfristig Open-Source- und kommerzielle Anwendungen symbiotisch miteinander verbinden wird. Dadurch wird es für Unternehmen immer einfacher, Container zu betreiben und ein Instrumentarium zu finden, das auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Drittens, die Experimentierfreude nimmt zu. Immer mehr Unternehmen wagen sich, Container auch produktiv einzusetzen. Das ist ein wichtiger Schritt. Nur wer Container entlang des gesamten Anwendungsprozesses nutzt, profitiert vom vollen Potential dieser Technologie und erhält die hochskalierbare und ultraflexible IT-Infrastruktur auf Basis verteilter Anwendungen, die wir haben wollen.
Für viele Unternehmen ist Container-Sicherheit ein wichtiger Aspekt. Wie kann man sich hier absichern und worauf ist beim Thema Hosting zu achten?
Julian Hansert: Eins vorweg, mit Containern werden Prozesse isoliert – was sie de facto weniger anfällig macht. Aber sie verändern natürlich wie IT-Abteilungen das Thema Sicherheit angehen müssen. Beim Hosting ist die externe Firewall ein entscheidender Aspekt. Hier ist es wichtig, auf einen Anbieter zu setzen, der hohe Standards garantiert. Außerdem sollten Unternehmen darauf achten, dass das Betriebssystem des Hosts so schlank wie möglich aufgestellt und stets auf dem aktuellen Stand ist, um wenig Angriffsfläche zu bieten. Dafür sollte das Betriebssystem automatisierte Updates ermöglichen. Schließlich rückt der Container-Inhalt verstärkt in den Mittelpunkt der Sicherheitsbemühungen. Zum einen sollten Container immer mit qualitativ hochwertigem und aktuellem Inhalt gestartet werden. Zum anderen sollte auch der Container an sich nur das Nötigste installiert haben, um die Angriffsfläche zu minimieren.
Worauf dürfen sich die Besucher der ContainerDays freuen? Habt ihr andere Schwerpunkte in der Gestaltung des Events als letztes Jahr?
Julian Hansert: Wir sind natürlich wesentlich reifer und älter geworden... . Spaß beiseite. Wir haben wie im vergangenen Jahr ein super Lineup an Sprechern und alle Branchengrößen wie beispielsweise 1&1, Red Hat, Google, Amazon und Mesosphere mit an Bord. Dazu bieten wir wieder den typischen ContainerDays-Flair mit Foodtrucks, Coffee Bikes und großzügigen Chillout-Areas. Schließlich soll auch der Spaß am Netzwerken und am gemeinsamen Austausch im Mittelpunkt stehen. Im Vergleich zum letzten Jahr sind wir deutlich internationaler geworden. Ein Drittel der Sprecher reist aus dem Ausland an, unter anderem aus UK, China, den Niederlanden und natürlich der Heimat der Container-Bewegung, den USA. Zudem haben wir das Programm ausgeweitet. Insgesamt stehen über 30 spannende Talks und Workshops auf dem Programm. Außerdem wird dieses Jahr bei unserem #CDS17-Hackathon gehörig in die Tasten gehauen... . Ich bin mir sicher, die ContainerDays werden wieder eine richtig dicke Kiste!
Sie wollen sich selbst unter die Container-Community mischen? Tickets für die ContainerDays gibt es hier: https://containerdays.io/tickets.html
Über Julian Hansert
Julian ist Mitgründer der ContainerDays und des Hamburger Startups Loodse. Dabei treibt ihn ein Ziel. Er möchte Entwicklern ermöglichen, sich auf den eigentlichen Kern ihrer Arbeit zu konzentrieren: nämlich bahnbrechende Anwendungen zu schreiben und unsere digitale Zukunft zu gestalten. Mit der Container- und Cloud Native-Bewegung sieht Julian jetzt den Zeitpunkt gekommen, IT-Infrastruktur für Unternehmen immer weiter unsichtbar zu machen.
Bilder: pixabay.com/berswaelz; Loodse
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