In unserer Cube Tube Talk-Runde TACHELES geht es in der zweiten Episode um Musik-Streaming und die Vor- und Nachteile für Nutzer und Musiker: User freuen sich über endloses Musikhören, aber besonders kleine Künstler fühlen sich benachteiligt, weil sie kaum an ihrer eigenen Musik verdienen. Musiker Martin Kesici und Tech- und Musikjournalist Thaddeus Herrmann waren bei Moderator Kamal Nicholas zu Besuch und haben beide Seiten beleuchtet.

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Kerstin Corea
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In Deutschland gibt es mittlerweile über 20 Streaming-Anbieter, deren Dienste immer beliebter werden. Für Nutzer sind Spotify und Co längst nicht mehr wegzudenken, da man auf super praktischem Wege seine Lieblingsmusik zu einem günstigen, oftmals monatlichen Flat-Preis, hören kann. Aspekte wie das Kauferlebnis einer klassischen CD oder auch die Klangqualität stehen dabei nicht mehr hoch im Kurs bei den Nutzungsinteressen der Käufer, stattdessen wird „Sharing Economy“ gefeiert. Diesen Trend bestätigt prinzipiell auch Thaddeus Hermann von dasfilter.com in der aktuellen Folge:

„Streaming ist sowas von geil und praktisch. So wird heute Musik gehört.“

Aber er sieht auch die Kritik, die oftmals Streaming-Diensten gegenüber laut wird: Ein einzelner Stream ist so wenig wert, dass die Musiker verschwindend geringe Beträge daran verdienen. Problematisch ist dabei auch, dass die großen Musikkonzerne häufig an Plattformen wie Spotify beteiligt sind und ganz unterschiedliche und undurchsichtige Deals mit verschiedenen Künstlern ausgehandelt werden. Dabei profitieren dann eher die Musikkonzerne und nicht der kleine Musiker. Viele bekannte Künstler wie jüngst auch Adele verweigern deshalb sogar Kooperationen mit Spotify und anderen und verkaufen ihre Songs klassisch über CDs und Downloads. Spotify dahingegen mit inzwischen 20 Millionen zahlenden Usern rechtfertigt sich damit, dass durch Streaming schließlich auch illegale Downloads zurückgegangen seien. Moderator Kamal würde sich in Zukunft mehr Verständnis von allen Seiten und Fairness in dem Business wünschen.

Martin Kesici, der 2003 als Musiker bei der Castingshow „Star Search“ durchstartete, sieht das ähnlich: Privat findet er die Dienste grundsätzlich gut, aber aus Musikersicht sieht er insbesondere die negativen Seiten. Man dürfe eben nicht Musiker werden, um in erster Linie reich zu werden, sondern aus Überzeugung. Er empfindet die Situation demnach als ein „zweischneidiges Schwert“.

„Für mich als Künstler, der auch davon leben will, ist es nicht so toll, weil man nicht so viel Geld davon bekommt.“

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